Durchfall
Ursachen von Durchfall. Abklärungen und Behandlung bei Durchfall.
Was ich über Durchfall wissen sollte?
Häufigkeit, Menge und Konsistenz des Stuhlganges sind von Person zu Person unterschiedlich. Medizinisch spricht man von Durchfall, wenn pro Tag mehr als drei ungeformte, breiige oder wässrige Stuhlgänge auftreten.
Selbstverständlich handelt sich hierbei um eine Faustregel. So ist zum Beispiel ständig wässriger Stuhlgang, auch wenn dies nur einmal pro Tag erfolgt, ebenfalls als Durchfall zu bezeichnen. Hält der Durchfall über mehr als 4 Wochen an oder kommt es immer wieder zu Episoden von Durchfall, spricht man von chronischem Durchfall.
Welche Krankheiten können Durchfall verursachen?
Nicht immer ist eine Erkrankung die Ursache von Durchfall. Einmalige, kurz dauernde oder vorübergehende Episoden von Durchfall können auch ganz einfach von bestimmten Lebensmitteln, die viel Fett (Frittiertes) oder viel Ballaststoffe enthalten (Getreide) verursacht werden. Zudem können Stress, Angst oder Nervosität, zum Beispiel vor einer Prüfung, dermassen auf den Darm wirken, dass es zu Durchfall kommt.
Bei Erkrankungen sind am häufigsten Darminfektionen mit Viren oder Bakterien für einen akuten Durchfall verantwortlich. Meist geht die Darminfektion mit weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen einher. Bekannt sind die Noroviren-Infektionen, die in Altersheimen aber auch in Jugendlager epidemisch auftreten können. Beim Reisedurchfall sind meist Kolibakterien, die über verunreinigte Lebensmittel aufgenommen werden, für den Durchfall verantwortlich. Über verdorbene Lebensmittel (Geflügel, Eier) kann es zu einer Infektion mit Salmonellen-Bakterien kommen. Gefürchtet sind Durchfälle infolge Cholerainfektionen in Katastrophen-Gebieten.
Bei chronischem Durchfall können chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn die Ursache sein. Oft ist auch ein unspezifischer Reizdarm für den Durchfall verantwortlich. Nahrungsmittelallergien oder Unverträglichkeiten wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder Laktoseintoleranz können sich ebenfalls mit Durchfall bemerkbar machen. Seltenere Ursachen sind Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose), Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Tumorerkrankungen des Darms.
Wann ich bei Durchfall zum Arzt sollte?
Durchfall führt zu Flüssigkeitsverlust und dem Verlust von Elektrolyten (Natrium, Kalium). Bei Säuglingen und Kleinkinder kann dies rasch zu bedrohlichen Zuständen führen. Entsprechend sollten Säuglinge oder Kleinkinder mit Durchfall immer medizinisch betreut werden.
Erwachsenen sollten chronischen Durchfall abklären lassen oder wenn zusätzlich zum akuten Durchfall weitere Beschwerden auftreten. Warnsignale sind blutiger Durchfall, hohes Fieber oder starker Brechdurchfall.
Was ich bei Durchfall selber tun kann?
Meist geht der akute Durchfall ohne spezielle Behandlung vorüber. Der Durchfall selber stellt schon die „Entgiftungsreaktion“ des Körpers dar. Entsprechend sollte ein akuter Durchfall nicht sofort mit Durchfallmittel behandelt werden. Hilfreich und unterstützend ist eine Nahrungskarenz während der akuten Episode. Ganz wichtig ist genügend zu trinken. Tee, Mineralwasser ohne Kohlensäure, Elektrolytgetränke oder spezielle Rehydrationslösungen.
Eine Rehydrationslösung kann man auch selber herstellen. Die WHO empfiehlt folgende Zusammensetzung auf 1 Liter Wasser: 13.5 g Glukose, 2.9 g Natriumcitrat, 2.6 g Natriumchlorid, 1.5 g Kaliumchlorid. In der Praxis kommt man dieser Lösung sehr nahe, wenn man 1 Liter Wasser mit 1 Teelöffel Salz, 8 Teelöffel Zucker und einer Tasse Orangensaft vermischt.
Zur Verhinderung von Reisedurchfall gilt es einige einfache Regeln zu beachten: Nur abgekochtes Wasser oder Mineralwasser aus der Flasche trinken. Nur durchgegarte Lebensmittel essen. Kein rohes Gemüse oder Salat. Früchte nur, wenn sie geschält werden können. Keine Eiswürfel in Getränken. Eiswürfel können aus kontaminiertem Wasser stammen.